Mit Wärmepumpen Heizen und Kühlen – gibt es auch Nachteile?

Mit Wärmepumpen Heizen und Kühlen – gibt es auch Nachteile?

Mit Wärmepumpen Heizen und Kühlen – gibt es auch Nachteile?

Die Sommer werden immer heißer, die Anzahl der Tropentage steigt und auch in Deutschland wird immer öfter eine Möglichkeit gesucht, Wohnraum zu kühlen und das möglichst energieeffizient und umweltschonend. Sind umkehrbare Wärmepumpen die Antwort? Wir beleuchten in diesem Artikel Wärmepumpen mit Kühlfunktion und für welche Häuser sie tatsächlich sinnvoll sind.

Im Sommer kühlen – im Winter heizen

Im Sommer kühlen und im Winter heizen – dieses Versprechen klingt verlockend und ohne Zweifel sind Wärmepumpen mit reversibler Funktion zur Klimatisierung von Wohnräumen eine fortschrittliche Option, die viele Vorteile für Hausbesitzer bietet. Durch ihre Effizienz und ihre umweltschonende Arbeitsweise sind sie eine attraktive Alternative zu herkömmlichen Heiz- und Kühlsystemen.

Dennoch ist es wichtig zu verstehen, dass Wärmepumpen nicht immer die optimale Lösung für jedes Gebäude und jede Situation sind.

Voraussetzungen für das Kühlen mit Wärmepumpe

  1. Die richtige Wärmepumpe

Das Kühlen ist nicht mit jeder Wärmepumpe möglich, sondern nur mit reversiblen Wärmepumpen. Diese Systeme sind in der Lage, sowohl zu heizen als auch zu kühlen, indem sie den Wärmeaustauschprozess einfach umkehren. Die aktive Kühlung ist im Prinzip mit jeder Art von Wärmepumpe möglich, wohingegen bei der passiven Kühlung der Kühleffekt rein von den Temperaturunterschieden erzeugt wird. Daher ist diese Kühlung mit Luft-Wärmepumpen nicht möglich.

  1. Das passende Heizungssystem

Um den Wohnraum ausreichend zu kühlen, sind großflächige Heizsysteme notwendig. Klassische Heizkörper sind zum Kühlen des Wohnraumes nicht geeignet. Idealerweise sollte die Raumkühlung durch Flächenheizungen im Fußboden oder der Wand erfolgen. Mit Gebläsekonvektoren erzielt man den höchsten und vor allem einen schnell eintretenden Kühleffekt, ganz ähnlich wie bei klassischen Klimaanlagen.

  1. Temperaturregulierung bei aktiver Kühlung

Um Taubildung zu vermeiden, muss das Kühlsystem zudem über eine automatische Temperaturregulierung verfügen.

Aktive und passive Kühlung: Was ist besser?

Aktive Kühlung erfolgt durch das Umkehren des Wärmeaustauschprozesses der Wärmepumpe, wodurch Wärme aus dem Inneren des Gebäudes entfernt und nach außen abgeführt wird. Die aktive Kühlung ermöglicht eine effiziente Kühlung auch bei hohen Außentemperaturen.

Der Nachteil bei dem aktiven Kühlen liegt in den hohen Betriebskosten, da der Energieverbrauch an die einer gewöhnlichen Klimaanlage herankommen.

Passive Kühlung

Im Gegensatz zur aktiven Kühlung wird bei der passiven Kühlung die Wärme aus den Räumen einfach in das, im Sommer deutlich kühlere, Erdreich geleitet. Hier sind wir aber auch bereits beim größten Nachteil – das passive Kühlen kann nur mit Wasser-Wasser oder Erd-Wasser Wärmepumpen funktionieren. Nur hier ist der notwendige Temperaturunterschied im Sommer gegeben.

Dafür erfordert diese Methode einen vergleichsweise geringen technischen und finanziellen Aufwand, da die Wärme einfach abgeleitet wird. Das birgt aber auch Einschränkungen in Bezug auf die Kühlleistung. Mit passivem Kühlen kann die Raumtemperatur lediglich um etwa 3 Grad Celsius gesenkt werden.

Wichtig: Mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe ist das passive Kühlen nicht möglich!

Sind Wärmepumpen mit Kühlfunktion wirklich umweltschonend?

Eine Wärmepumpe nutzt im Gegensatz zu herkömmlichen Heizsystemen keine fossilen Brennstoffe, sondern nutzt die natürliche Wärme von Umgebungsluft, Erdreich oder Grundwasser und ist daher emissionsarm oder sogar CO₂-neutral. Moderne Systeme bieten neben Heiz- und Warmwasserbereitung auch Gebäudekühlung an heißen Tagen. Die Planung eines Hauses sollte daher auch die Raumkühlung berücksichtigen, um das System entsprechend auszulegen. Mit Sonnenenergie als Stromquelle kann eine Wärmepumpe das ganze Jahr über CO₂-neutral betrieben werden.

Wärmepumpe zum Kühlen auch für Altbauten?

Die Wärmepumpe ganzjährig als Klimagerät zu verwenden und ein wohlig temperiertes Haus auch im Sommer zu genießen, klingt natürlich auch für Besitzer von Altbauten verlockend. Doch ist diese Funktion für Altbauten effizient und lohnt sich ein Nachrüsten?

Vor dem Austausch der alten Heizung durch eine Wärmepumpe im Altbau sind folgende Faktoren zu beachten, denn diese beeinflussen letztlich die Kosten und Effektivität:

  • Gebäudedämmung: Wie gut ist das Gebäude gedämmt?
  • Heizkörper: Ist eine Fußbodenheizung oder Wandheizung vorhanden?
  • Welche Art von Wärmepumpe soll/kann installiert werden?
  • Gibt es eine eigene PV-Anlage?

Beste Wärmepumpe für Altbau

Die Luftwärmepumpe ist die häufigste und meist auch die beste Wahl für Altbauten, da die Nachrüstung relativ unkompliziert erfolgen kann. Wasser-Wasser- und Erdwärmepumpen sind ebenfalls möglich, jedoch aufgrund ihrer komplexeren Nachrüstung und höheren Kosten weniger verbreitet. Egal für welche Variante Sie sich entscheiden, ein Austausch einer alten Öl-, Kohle- oder Gasheizung durch eine Wärmepumpe macht sich dank großzügiger Förderungen und niedriger Betriebskosten meist schnell bezahlt.

Fazit über die Wärmepumpe auch zum Kühlen

Die eierlegende Wollmilchsau gibt es bekanntlich nicht und auch wenn reversible Wärmepumpen durchaus in vielen Fällen beachtliche Vorteile bieten, sind sie nicht immer die ultimative Heiz-Kühl-Lösung für jeden Hausbesitzer.

Mit den richtigen Grundvoraussetzungen und der passenden Anlage sind Wärmepumpen aber durchaus eine umweltfreundliche und energieeffiziente Lösung für Eigenheimbesitzer, egal ob Neubau oder Altbau.

Am besten für die Umwelt und letztlich auch für das Portemonnaie sind Anlagen, die mit Solarthermie und Photovoltaik gekoppelt sind und mit Solarenergie CO₂-neutral arbeiten – gerade im Sommer.